Revolverheld kratzt an den Gefühlen

Veröffentlicht: 5. Juli 2015 in Allgemein

Erfolgreicher Start beim ATP-Turnier: Nicht nur sportlich, auch musikalisch passte der erste Aufschlag im Bürgerpark. Revolverheld setzt ein Zeichen!

„Also, vom Wetter wollen wir überhaupt nicht reden. Hier ist eine Sportveranstaltung und ihr seid topfit. Deshalb jetzt gleich mal eine sportliche Einlage für alle. Alle recken die Becker-Faust und zwar im richtigen Rhythmus. Geil, siegt sehr gut aus von hier oben. Und jetzt beide Arme im Wechsel  nach oben stoßen. Im Rhythmus bleiben! Jawohl. Braunschweig, Ihr seid wahnsinnig gut drauf! Ihr seid fit!“ Der Revolverheld-Sänger Johannes Strate zeigte sich begeistert und kündigte ein 5 ½-stündiges Konzert als erstes Top-Erlebnis beim ATP-Turnier auf dem Marktpklatz unter dem Zeltdach an.1374219609-revolverheld_pressefoto4

Nun, so lang ward’s nicht, vier Stunden weniger taten es auch – denn wollte man auch nicht vom Wetter reden, so  spürte man die Saharahitze in allen Falten und Tüchern. Schwitzflecksichere, lockere  Kleidung war angesagt, vor allem jedwede Form der Kühlung. Sei es belüftender Art mittels Fächern und anverwandelten Objekten, sei es mittels Getränk. Dass Alkohol bei tropischen Temperaturen nicht unbedingt angesagt ist, verwies man ins Reich der Gerüchte. Man ist schließlich sturmfest und erdverwachsen. Am Eisstand gab’s lange Schlangen.

Gottlob nicht aber in der Sanitätsstation. „Nur Bagatellen und ganz wenige hitzebedingte Kreislaufstörungen!“, so die Einsatzleiterin auf Nachfrage. Die mobile Einsatzgruppe werde  aber während des Konzerts unterwegs sein. Beruhigend.

Bei der vorbildlichen Arbeit der Musiker, neben „Revolverheld“ der Braunschweiger „Kroner“ mit Band, hatte man auch kaum Anlass für Schwächeleien. Programmatisch schon der Start der Norddeutschen mit „Immer in Bewegung!“ Na, und dann gab es einen Hit nach dem anderen. „Das kann uns keiner nehmen“, „Spinner“, „Ich will  die Welt verändern“, und ja, natürlich „Ich lass für dich das Licht an“, „Lass uns gehen“ und „Freunde bleiben“. Eingängige Melodien, mal poppig, dann rockig, aber nicht hart. Auch was die Instrumentierung betrifft, setzt man auf Abwechslung. „Standpauke“, Mandoline, Banjo und Synthie-Klänge lassen die Musik farbiger werden.  1377684658-revolverheld_pressefoto7_fotograf_benbernschneider

Aber, sind wir ehrlich: Nichts liefe, wären da nicht die Geschichten, die Strate singt. Es geht um Gefühle. Vor allem das uralte Thema „Liebe“ ist’s: die romantische, alles umkrempelnde, und natürlich die scheiternde. Der erstaunliche und oft kurze Weg von absoluter Erfüllung über Routine zum Totalfrust und Hass. Seiltanz zwischen Träumen und Enttäuschungen. Die Mienen der Mitsingenden lassen mitunter tief blicken.

Vier Kiddies aber werden diesen Abend kaum mehr vergessen. Vier, die zum ersten Mal beim „Revolverheld“-Konzert waren, durften auf der Bühne Platz nehmen, eine Limo schlürfen und sich wundern. Logenplatz für zwei Stücke, eine  nette Idee der Band.

Und dann der heimlich – unheimliche Clou des Konzertendes: Brillant-Feuerwerk vom Schlossspektakel im Westen, Gewitterleuchten im Nordosten. Eigenartiges Zusammentreffen. Schwere Begeisterung beim Publikum.

Text: klaus Gohlke. Foto oben: B. Schnermann. Unten: B. Bernschneider

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