Jacqui Naylor singt demnächst in Lucklum Jazz auf ganz eigene Art
Die amerikanische Jazzsängerin Jacqui Naylor gastiert am 24. 4. 15 auf ihrer kurzen Europa-Tour in der „Wegwarte“ in Lucklum. Unser Mitarbeiter Klaus Gohlke unterhielt sich mit der Kalifornierin via Internet über ihre musikalischen Vorstellungen, aber nicht nur darüber.
Jacqui, du wohnst in San Francisco. Kein Winterwetter?
Oh nein.. Frühling, um die 20 Grad, sehr angenehm.
Du trittst im April zweimal in Deutschland auf. Einmal in Hamburg, davor aber in Lucklum. Sehr ungewöhnlich. Warum dort?
Nun, ich habe da Freunde. Ich hatte dort früher schon Auftritte, es ist ein wunderbarer Ort, eine tolle Stimmung. Man mag meine Musik.
Was ist das Besondere an deiner Art Jazz zu singen? Gibt es einen eigenen Ansatz, der es spannend macht, dir zuzuhören?
Ich, und die Band – wir dürfen nicht einfach nachspielen. Wir müssen der Musik unseren Stempel aufdrücken. Weißt du, Ich hab sechs ältere Geschwister, die alles Mögliche hörten, meine Eltern liebten Jazz. Das schwirrt alles in meinem Kopf herum. Ich kann also einen Jazz-Standard wie „Feelin‘ good“ über Bob Marleys Reggae-Melodie von „I shot the sheriff“ singen. Oder umgekehrt. Amy Winhouse’ „Back to black“ erhält ein Jazzgewand.
Muss ich diese musikalischen Hintergründe kenne, um Spaß an deiner Musik zu haben?
Nein, absolut nicht. Klar, es ist schon cool, wenn jemand diese verschiedenen Schichten plötzlich erkennt. Für uns aber gilt: Wenn wir Songs mixen, uns solche Überlagerungen ausdenken, dann muss das alles organisch wirken. Die Musik soll sich einfach gut anhören, egal, ob man einen, zwei oder gar keinen Song erkennt.
Man sagt, du seist schwer einzuordnen. Lob oder Tadel?
Ich covere Songs ganz unterschiedlicher Stilrichtung. Ich komponiere aber auch selbst. Ich lasse meine Stimme immer wieder anders klingen: jazzig, folkig, rockig, je nach Situation. So erscheine ich als Person oft auch sehr unterschiedlich. Alles einordnen – muss man das? Was bringt das?
Wer hat dich musikalisch am meisten beeinflusst?
Meine letzte CD „Dead Divas Society“ (Die Gesellschaft der toten Diven) ist eine Hommage an meine Idole. Also Billie Holiday, Ella, Sarah Vaughan, Nina Simone, Blossom Dearie, aber auch Amy Winehouse und, du wirst es nicht glauben, Freddie Mercury und Luther Vandross. Mein liebster Song aber ist und bleibt „Moon River“. Das ist einer der ermutigendsten Songs, den ich kenne. Vielleicht singe ich ihn in Lucklum.