Helmstedts Kneipenszene

Veröffentlicht: 17. März 2015 in Allgemein

Bier und Frikadellen statt Wasser und BrotIMG_0076

Bernd Imgrund proträtiert Helmstedts Kneipenszene in seinem Buch „Kein Bier vor vier“

Das muss man sich mal vorstellen! Da reist bzw. trinkt sich einer durch Kleinstadtkneipen Deutschlands und macht dann ein Buch daraus. Das Hobby wird zum Beruf! Und die Krönung des Ganzen: Er macht anschließend eine Lesereise durch diese Orte. Da kassiert er Eintritt, dazu Geld für sein Werk und trinkt garantiert auf Kosten des örtlichen Buchhändlers!

Vorurteile nichts als Vorurteile. Die Wirklichkeit ist anders und hart. Der Mann, um den es hier geht, ist einer, der noch etwas wagt. Bernd Imgrund, Kölner Schriftsteller, ein Mann, der noch vollen Einsatz für die Sache zeigt: Und das ist der Zustand der deutschen Kneipenkultur, die psycho-physische Verfassung der Kneipengänger.

Er riskiert Leber und Lunge, denn er ist ein echter Forscher, genauer: ein Feldforscher. Er dringt ein in die Orte der Geselligkeit, nimmt Anteil am Leben der Schluckspechte. Das heißt dann „teilnehmende Beobachtung“ bzw. „Sich-Einpegeln“. Und das Ergebnis ist die Reise- „Reportage“ mit dem Titel: „Kein Bier vor vier!“

100 Tage reiste der Mann durch Deutschland. 20.000 km legte er zurück, musste unzählige Biere trinken und hochprozentige Regionalgeränke dazu. Dazwischen – in den Erholungsphasen etwas Recherche zum Background des Ortes. Sollen ja nicht nur Schmonzetten im Buche stehen. Diese Kärrnerarbeit betrieb er einst auch in Helmstedt. In „Bine’s Quelle“ und im „Gaußkeller“. Hier las er auch Sonntagabend bei bestem Besuch und zu großem Amusement.

Resultat? Der Helmstedter Kneipengänger als solcher ist friedfertig und überwiegend gesellig. Allerdings auch traumatisiert durch die deutsch-deutsche Vereinigung. „Die von drüben haben uns ausgesaugt wie die Vampire.  Aber – ich hab nichts gegen die!“ Also ist er auch tolerant. Zudem könnte ja neben ihm ein „Ossi“ sitzen. Man erfährt etwas  über die Hygiene im Schankbereich, die Fingernagellänge der Zapferin, zweifelhafte Zustände in einer Pension und ziemliche Eigenheiten von trinkenden Gästen. Kneipen-Odysseus Imgrund beschreibt all  das aber mit Sympathie, so dass auch sich wieder erkennende Gäste lachen konnten. Die örtlichen Drogenbeauftragten waren gottlob nicht vor Ort.

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