Otto-Wolters-Quartett am 28. 02. 2015 im Lindenhof zu Braunschweig

Veröffentlicht: 2. März 2015 in Allgemein

Sänger mit Otto

Keine Alt-Herren-Musik
Gefeiertes Wieder-Eröffnungskonzert im Lindenhof mit dem Otto-Wolters – Quartett

Es roch noch mächtig nach Farbe und auch sonst war manches improvisiert-unvollendet Die Bestuhlung bunt gemischt vom Küchenstuhl bis zum Polstersitz, die eher erfrischende Heizung und die Entfernung der erhöhten Galerien im hinteren Teil des Saales, was die Sicht nach vorn erheblich erschwert, schließlich die fehlende Gestaltung des Bühnentraktes. Aber – was ist das alles angesichts der Tatsache, dass der Theatersaal des Lindenhofes Braunschweig nunmehr behutsam renoviert in schlichtem Glanz wie neu erstrahlt. Die Kult- und Traditionsstätte ist erhalten geblieben. Ein Gewinn für Braunschweig und Grund genug, die Wiedereröffnung ebenso kultig und traditionsbewusst mit einem Jazzkonzert zu feiern. Und das konnte für Braunschweig nur heißen: mit dem Otto – Wolters – Quartett.

Plümer 1Küttner 1Ulli 1

Die Qualität der Musik wurde so in den Soloparts am deutlichsten. Feine Tempoverzögerungen etwa bei Wolters in „Dreampipe“. Gunnar Plümer schnörkellos-souverän nicht nur in Beirachs „Leaving“ und Schlagzeuger Michael Küttner feinnervig unterstützend und oft in schönem Gespräch mit seinem Bassisten. Immer wieder beeindruckend, wie Beckerhof in den höchsten Lagen ein Staccato an Tönen produzierte: präzise, passend, virtuos.

Sänger 1

Plötzlich Perspektivenwechsel. Otto Wolters frönt seiner alten Liebe, so etwas wie „Deutsche Standards“ zu kreieren. Statt Quartett nun Duo mit dem Special Guest Matthias Köninger als Sänger. Filmmusiken. Schmonzetten nur? Köninger erweist sich als einfühlsamer Sänger ohne plattes Pathos. Perfektes Timing bei beiden. „Bei dir war es immer so schön“ als Bossa, schön aufgeraut „Irgendwo auf der Welt“ und ganz mutig gescattet zusammen mit der Komplettband in der Zugabe mit Herbie Hancocks „Canteloupe Island“. Ein furioser Abschluss des Abends.

Sieh an, die Alten. Je oller, je doller Das Publikum, sicherlich parteiisch, aber durchaus berechtigt begeistert, trampelte, dass der Boden unangenehm vibrierte. Rundum gelungen, diese Neueröffnung.

Text: Klaus Gohlke Fotos: K.C. Amme

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